Vom Selbsthass zur Selbstliebe...

Meine Geschichte

Schon seitdem ich denken kann, beschäftigte mich das Thema Essen. Als Kind hatte ich bereits einen kleinen Bauch und war ein wenig dicker als andere Kinder. Daraufhin bekam ich schon in jungen Jahren die ersten Hinweise, dass ich ja aufpassen müsste, was ich esse. Bereits mit acht Jahren machte ich zum ersten Mal eine Diät. Ich weiß auch noch, wie ich mich zwanghaft mehrmals am Tag auf die Waage stellte. Wenn ich heute so darüber nachdenke, macht es mich ziemlich traurig. 

Doch die Sprüche in meiner Familie führten dazu, dass ich noch stärkere Gedanken rund ums Essen hatte. In meiner Jugend ließ die Thematik zum Glück etwas nach. Nie war ich voll zufrieden mit mir, zwang mich auch zum Sport, aber es war nicht so schlimm wie zuvor oder wie es noch werden sollte.

Mit ca. 17 Jahren rutschte ich sehr tief in die Diäten und in den Verzicht auf Essen, nachdem mir mein damaliger Freund mitteilte, dass ich mit 10 KG weniger auf den Hüften schöner wäre und er mich mehr lieben würde. Also startete ich mit einer Stoffwechselkur, bei der ich ca. 500 kcal am Tag zu mir nahm. Ich nahm schnell ab, doch genau so schnell auch wieder zu. Kalorienzählen, Abnehmprogramme und WW folgten. Mit ihnen stieg auch die Abneigung zu mir selbst immer weiter. Nahezu jeden Tag stand ich vorm Spiegel und weinte. Sah ich Fotos von mir schämte ich mich. Gedanken wie „Wie kann man nur so hässlich sein? Ich bin so eine Versagerin. Ich werde es nie schaffen. Ich bin so eine fette Sau!“, waren an der Tagesordnung. Die Fressattacken wurden häufiger und so kam es, dass ich nahezu jeden Tag massenhaft Nahrung in mich hineinschaufelte. Die Folge: steigendes Gewicht und noch mehr Selbsthass.

Dann zog ich 2018, also mit 21 Jahren von Zuhause aus. Dort wurden die Fressattacken noch schlimmer, da ich nun komplett unkontrolliert essen konnte. Mein Gewicht stieg weiterhin. Durch meine Zunahmen passten mir kaum noch Klamotten und mein Körper zeigte deutliche Spuren, in Form von Dehnungssteifen. Die Tage an denen ich vor dem Spiegel stand und weinte wurden also noch häufiger. Ich wusste: So kann es nicht weitergehen. Warum verdammt nochmal kann ich nicht einfach normal essen? 

Ich machte mich eines Abends also wieder mal auf die Suche nach einem neuen Diätprogramm und stieß zum ersten Mal auf das Thema „Emotionales Essen“. Dort wurde erklärt, weshalb es Menschen gibt, die nicht einfach „normal“ Essen können. Diese Menschen verknüpfen ihre Emotionen mit dem Essen. Wow. Es gab also doch einen Grund.

Schnell arbeitete ich mich in die Materie ein, absolvierte zwei Coachingprogramme, hörte Podcasts, las Bücher und Blogs. Ließ mich auf Instagram inspirieren und fing an mir selbst und meinem Körper zuzuhören. Ich verstand langsam, was für ein Wunder mein Körper ist und das ich ihn all die Jahre so sehr gequält hatte. Zum ersten Mal empfand ich Mitleid für meinen Körper und versprach ihm, von nun an liebevoller mit ihm umzugehen und ihn wieder gesund zu pflegen. Neben den äußerlichen Spuren, hatte ich mittlerweile auch extreme Probleme mit meinem Stoffwechsel.

So begann meine Reise zu mir selbst und der Weg der Heilung. Es dauerte insgesamt rund 2 Jahre, bis ich mich selbst wieder lieben konnte. Außerdem war ich endlich befreit von den Fressattacken und ich baute wieder ein normales Verhältnis zum Essen auf. Meine Lebensfreude kehrte zurück. 

Ich war endlich wieder glücklich.

Während meines Heilungsweges lernte ich auch, das Leben wieder mehr zu schätzen und verstand, dass es nur ein Leben gibt und das unsere Aufgabe ist, glücklich zu sein und Liebe in die Welt zu bringen. So kam es auch, dass ich mein aufgebautes Wissen an Menschen, die Ähnliches wie ich durchmachen wie ich es einst tat, weitergeben wollte.

Ich möchte nicht, dass junge Mädchen oder auch erwachsende Frauen weinend vor dem Spiegel stehen. Dies hab ich mir nun zur Aufgabe gemacht und somit beschloss ich in diesem Jahr eine Coachingsausbildung zu machen, um andere Menschen professionell zu unterstützen. Mittlerweile habe ich schon einigen wundervollen Menschen aus dem emotionalen Tief herausholen und zu einem von Essensgedanken und Fressattacken befreitem und viel glücklicherem Leben, verhelfen können.

Dafür bin ich unendlich dankbar und freu mich sehr darauf, noch vielen weiteren Menschen dabei helfen zu können.